Technische Seilbahnfachtagung VTK/SBS

360° Sicherheit war das diesjährige Motto der Technischen Seilbahnfachtagung, welche vom 12. bis 14. September 2022 in Lugano stattfand. Nebst dem kameradschaftlichen Austausch, kam auch die fachtechnische Seite, mit den abwechslungsreichen Referaten zur Branche, nicht zu kurz.

Lugano2022-vorstand

In seiner Begrüssungsansprache zeigte sich Andreas Zenger, Präsident der VTK, erfreut nach 14 Jahren wieder im Tessin die Technische Seilbahnfachtagung Schweiz VTK/SBS abhalten zu können. Das Organisationskomitee unter der Leitung von Luca Jardini hat alles unternommen, damit die Teilnehmer in Lugano in den grosszügigen Lokalitäten im Palazzo dei congressi und dies bei besten Wetterverhältnissen eine optimale Veranstaltung erleben können.

Die Vertreter der Aufsichtsbehörden BAV, Urs Bürgi, und IKSS, Ulrich Blessing, waren die ersten Referenten und informierten über die Ereignisse des vergangenen Jahrs sowie über sicherheitsrelevante Themen, wie über die neue Seilverordnung, über Ein- und Aussteigebereiche von Sesselbahnen, aber auch über das Sicherheitsbewusstsein der Verantwortlichen. Der Direktor Berno Stoffel von Seilbahnen Schweiz (SBS) konnte auf die beste Wintersaison seit der Wintersaison 2008/09 zurückblicken. Nach erfolgreicher Durchsetzung mit den Behörden für die Aufrechterhaltung der Betriebszeiten wegen der Pandemie während der ganzen, vergangenen Wintersaison, steht jetzt nun eine ähnliche Herausforderung an. Bezüglich einer möglichen bevorstehenden Strommangellage, ist der SBS mit einer Arbeitsgruppe daran, alles zu unternehmen, damit die Branche von einer eventuellen Netzabschaltung verschont bleiben wird. Dabei wird wie bei der Covid-Pandemie ein koordiniertes Vorgehen auf Bundesebene unter der Leitung des SBS angegangen.

Angelo Trotta, Direktor Ticino Turismo, präsentierte die touristischen Trümpfe des Südkantons. Alex Malinverno, Präsident UTPT-Verband, stellte seinen Verband, welcher heute aus vier Eisenbahngesellschaften, fünf Busunternehmen, einundzwanzig Seilbahnen sowie aus einer Schifffahrtsgesellschaft besteht, vor. Aufgabe des Verbandes ist es, welcher im Jahr 2003 gegründet wurde, die Interessen der Mitglieder nach aussen zu vertreten. Philipp Bernhard, Experte Sicherheit von der SUVA in Luzern, orientierte was alles bei der Alleinarbeit zu beachten sei. Ein spannendes Referat wurde von Simon Jauch, Leiter SisITServices von der Sisag in Schattdorf präsentiert. Er informierte wie die IT-Sicherheit im Betrieb gesteigert werden kann im Zusammenhang mit der Sicherheit und Verfügbarkeit, die sich etwa die Waage halten sollten. Kaspar Seiler, wissenschaftlicher Mitarbeiter BAV in Bern, orientierte über die Aufgaben und Verantwortlichkeit der Betreiber beim Transport von Gefahrengut mit Seilbahnen.

Ein Höhepunkt der Veranstaltung bildete die Diplomübergabe an die 52 neusten Seilbahnfachleute durch den Präsidenten der Prüfungskommission, Fabian Imboden aus Zermatt. Nach 18 Monaten berufsbegleitendem Unterricht, mehreren Zwischenprüfungen und der Berufsprüfung sind sie nun befähigt die Sorgfaltspflicht sowie die Betriebssicherheit einer Seilbahnunternehmung wahrzunehmen. Als einzige Frau erhielt auch Celina Kaiser aus Zermatt ihr Diplom, welche erst die vierte Frau ist, welche sich zur Seilbahnfachfrau ausbilden liess.

Nach der Diplomübergabe fand die Generalversammlung der VTK statt. Beim Traktandum Wahlen, wurde Vorstandsmitglied Markus Good, Obersaxen, durch Thomas Brunner, Engadin St. Moritz Mountains, ersetzt. Als Nachfolgerin für die langjährige Sekretärin der VTK, Anita Widmer, wurde Mirielle Salm vorgestellt. Die nächste Fachtagung wird voraussichtlich in Gstaad vom 13. – 15. September 2023 stattfinden. Nun blieb genügend Zeit um sich bei den Kollegen auszutauschen aber auch um die Produkte der 58 Aussteller besichtigen zu können, bevor es dann zum Nachtessen im Palazzo dei congressi in Lugano ging.

Der Schlusstag begann mit dem Referat von Marc Ziegler, Leiter Ausbildungszentrum SBS in Meiringen mit dem Thema wie sich die Ausbildungsart an die Lernenden verändert hat.  Der Rest der Referate befasste sich mit der Thematik Seile und Seiltechnik. Dr. Ing. Konstantin Kühner, Jakob Rope Systems informierte über die Grundlagen der Schlaglänge und deren Funktion und Dimensionen. Weiter erläuterte er sehr ausführlich über den Seildrehmoment und Drall und was dagegen getan werden kann.

Philippe Bieri und Oliver Reinelt, Fatzer AG aus Romanshorn, orientierten was man aus dem Betrieb von urbanen Seilbahnen für den Betrieb von touristischen Seilbahnen lernen kann. Nach diesen interessanten Referaten hatten die Besucher die Möglichkeit zwischen den Ausflügen auf den San Salvatore oder auf den Monte Brè auszuwählen, was dieser einmaligen Tagung einen würdigen Abschluss verlieh.